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Die schnelle Verbreitung von Brennstoffzellen-Fahrzeugen hängt vor allem von der Komplexität der dafür zu schaffenden Infrastruktur ab. Noch gibt es nur wenige Wasserstoff-Tankstellen, vorwiegend in Metropolen. Um dieses Problem zu lösen, hat sich Honda nun eine Wasserstofftankstelle für die heimische Garage ausgedacht.
Dazu wurde eine so genannte Home Energy Station entwickelt, die es jedem ermöglichen soll, über Nacht in der eigenen Garage Wasserstoff zu produzieren und damit sein Auto für den nächsten Tag aufzutanken.
Honda glaubt an die Zukunft der Brennstoffzellen-Antriebe und hat mit seinen Projektfahrzeugen FCX-V1 (1999, Ballard-Brennstoffzelle, Metallhydridspeichertank), dem Nachfolgemodell FCX-V2 (selbst entwickelte Brennstoffzelle, Methanoltank) sowie dem FCX-V3 (2000, Brennstoffzellen-Stack im Fahrzeugboden, gasförmiger Wasserstoff sowie Ultra-Kapazitoren, d.h. Zwischenspeicherung in Hochleistungs-Kondensatoren) konsequent auf diesem Gebiet entwickelt. Im September 2001 folgte der FCX-V4, der die Entwicklung mit PEM-Brennstoffzellen konsequent fortsetzte. Auch hier wurde Wasserstoff gasförmig im Drucktank gespeichert, unterstützt durch Hochleistungs-Kondensatoren als Zwischenspeicher für kurzfristig abrufbare Spitzenlasten (etwa beim Überholen). Die Reichweite wurde bis auf 300 km, die Höchstgeschwindigkeit bis auf 140 km/h gesteigert.
Honda ist einer der wenigen Hersteller, die Brennstoffzellen-Fahrzeuge auch schon unter realistischen Bedingungen in Crash-Tests erprobt haben. 2003 wurde die Projektstudie Kiwami vorgestellt, der schließlich der FCX folgte. Mit ihm waren bereits 400 km Reichweite und eine Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h möglich. Hondas Fahrzeuge basieren mittlerweile komplett auf selbst entwickelten Brennstoffzellen. Auch die Kaltstartproblematik bei tiefen Minustemperaturen hat man erfolgreich gemeistert.
Auf dem Gelände des Honda Forschungszentrums in Los Angeles wurde jetzt eine Wasserstoff-Produktions- und Tankeinrichtung für die heimische Garage vorgestellt
Diese Anlage zerlegt Wasser eletrolytisch in Wasserstoff und Sauerstoff. So wird der Treibstoff für die Brennstoffzellen gewonnen. Anstatt den Wasserstoff zwischenzuspeichern, wird die Ausbeute unmittelbar in den Tank des Autos geleitet.
Idealerweise wird die Energie für die Elektrolyse natürlich regenerativ erzeugt. Zum Beispiel mit Sonnenenergie, die in Photovoltaikelementen auf dem Garagendach in elektrischen Strom verwandelt werden. Im Prinzip ist die Technik nicht neu. Honda betont jedoch, dass die neue Einheit leistungsfähiger sei, als bisherige Aggregate und dass es erstmals möglich geworden sei, sie so kompakt zu gestalten, dass sie zu Hause aufgestellt werden kann. Über Preise und Lieferzeiten ist derzeit noch nichts bekannt.
Ein kleines Problem an diesem Konzept liegt darin, dass der Wagen in der Regel in den Nachtstunden in der Garage parkt. Eben gerade dann, wenn die Solarzellen mangels Sonnenlicht nicht effektiv arbeiten. Deshalb soll der tagsüber erzeugte Strom ins Netz eingespeist werden. Die eigentliche Wasserstofferzeugung soll dann nachts mit günstigem Nachtstrom aus dem Netz erfolgen. Ungefähr acht Stunden braucht die Anlage, um ein halbes Kilogramm Wasserstoff zu produzieren. Bei einem Berufspendler, der pro Jahr etwa 16.000 Kilometer zurücklegt, müsste das für die durchschnittliche tägliche Fahrtstrecke ausreichen.