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Weiß-blau kommen sie daher. Und man weiß nie, wer gerade drin sitzt. Denn die kleinen Flitzer von car2go kann jeder benutzen. Nicht nur in Hamburg und Ulm, sondern auch in Vancouver und in Austin-Texas. Gewissermaßen sind die kleinen Flitzer also öffentliche Verkehrsmittel. Aber jeder fährt die Route, die er möchte, so gesehen handelt es sich also um Individualverkehr. Eine äußerst clevere Idee, denn die meisten privaten Autos stehen die überwiegende Zeit herum. Das passiert einem car2go nicht allzu lange, denn kaum hat jemand sein Ziel erreicht, kommt der nächste vorbei, der den Smart gerade gebrauchen kann und schon ist er wieder unterwegs. Besonders im Innenstadtbereich macht sich das durch geringere Verkehrsdichte positiv bemerkbar. Die Idee: Man braucht viel weniger Wagen, wenn man sie nur besser auslastet.

 

Einziger Haken an der Sache ist, dass das aktive Geschäftsgebiet, in dem man die Fahrzeuge findet und auch wieder abstellen kann, stark auf das Zentrum begrenzt ist. Für Hamburg heißt das: Im Norden ist beim Jahnring Schluss, im Westen geht es bis zur Kieler Straße, an der Wandsbeker Allee im Osten und im Süden bildet die Elbe die Begrenzung. Man darf zwar fahren, wohin man möchte, aber in diesen Bereich muss der Wagen in jedem Fall zurück, sonst läuft die Miete weiter. Mal eben nach Blankenese, parken und vergessen ist also nicht. Auf der anderen Seite ersparen sich die Betreiber durch die enge Eingrenzung des Abstellbereiches das mühsame Umverteilen, was erforderlich würde, wenn sich mit der Zeit immer mehr Wagen an einer Stelle sammeln würden ohne neue Benutzer zu finden.

 

Einige „Parkspots“ in Parkhäusern und an Shell-Tankstellen sind extra für car2go reserviert worden, damit man nicht lange suchen muss, aber auch alle anderen öffentlichen Parkplätze können zum Abstellen genutzt werden. Wer gelegentlich einen der Smarts benutzen möchte, muss sich dafür einmalig für 29,– Euro mit Führerschein, Personalausweis und Bankkarte anmelden und erhält dann ein Siegel. Dieses Siegel ist praktisch der Autoschlüssel. Daran erkennen die Autos die angemeldeten Teilnehmer und gewähren Einlass. Für Firmen bietet car2go besondere Angebote, die helfen können, den unternehmenseigenen Fuhrpark deutlich zu reduzieren.

 

Um einen der abgestellten Wagen zu finden, reicht oft schon ein aufmerksamer Blick entlang der Straße. Per Internet oder App kann man präziser nachprüfen, wo gerade das nächste car2go parkt. Abgerechnet wird nach Nutzungsdauer. Die Minute kostet 29 Cent, eine Stunde maximal 14,90 Euro. Pro Tag kann der Mietpreis höchstens 149,– Euro erreichen Sprit, Parkgebühren und alle Nebenkosten sind darin enthalten. Die anfallenden Mietgebühren werden vom Konto abgebucht. Eine Kaution ist nicht erforderlich.

 

car2go ist ein Projekt von Daimler. Der Smart ist für die Umsetzung dieser Idee in der City wie geschaffen. Je nachdem, wie gut das Konzept angenommen wird, könnte es sich in nächster Zeit auch auf andere Städte ausweiten. In Hamburg ist dadurch innerhalb kurzer Zeit eine besonders interessante Situation entstanden. Hier gibt es jetzt nämlich sogar die Wahl, zwischen Smart und Fahrrad. Beides kann man im Citybereich kurz entschlossen mieten und an einem anderen Standort wieder abstellen. Denkbar, dass manche Hamburger sich mit der Zeit so sehr daran gewöhnen, dass sie kein eigenes Auto oder Fahrrad mehr haben, sondern sich bei Bedarf nur noch zur Miete fortbewegen.