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Wenn wir im Winter mit dem Auto fahren, so ist es kein Problem, mit der vom Motor produzierten Wärme den Innenraum zu heizen. Im Nu ist es im Wagen kuschelig warm. Kaum einer macht sich klar, dass diese Wärme bei jeder Fahrt produziert wird, auch im Sommer. Man braucht einen Kühler und einen entsprechenden Kühlkreislauf, um die überschüssige Wärme los zu werden, sonst überhitzt der Motor nach kurzer Zeit. Energetisch betrachtet ist das eine riesige Verschwendung, denn die Energie des Treibstoffs wird nur zum Teil in Fortbewegung umgesetzt, die gleichzeitig entstehende Wärmeenergie bleibt ungenutzt.

 

Viel effektiver wäre es, wenn man beides verwenden könnte, sowohl die vom Motor erzeugte Bewegungsenergie, als auch seine Wärme. Im Haushalt findet man dafür geeignetere Voraussetzungen. Wer anstelle einer konventionellen Heizung einen Motor in den Keller stellt, kann damit einen Generator antreiben, der Strom produziert. Die entstehende Abwärme dient zum Heizen und für die Warmwasserversorgung. Dynamische Energie und Wärmeenergie gleichermaßen zu nutzen ist weit effektiver, als beides konventionell getrennt voneinander zu produzieren. Fachleute sprechen von „Kraft-Wärme-Kopplung.“

 

Ein Ottomotor im Haus? Geht das denn überhaupt? Klar, es wäre mühsam, wenn man täglich mit dem Benzinkanister anrücken müsste, um den Tank nachzufüllen. Doch das ist gar nicht nötig. Es gibt nämlich längst moderne Viertakter, die tadellos mit Gas laufen. Viele Autos tanken bereits Gas und solche Motoren können selbstverständlich auch auf die Versorgung mit Erdgas eingestellt werden.

 

Der Einbau eines Blockheizkraftwerkes (BHKW) spart und schont die Ressourcen, denn die im Erdgas steckende Energie wird durch die gekoppelte Nutzung effektiver ausgeschöpft. Es kostet zwar mehr als eine konventionelle Heizungsanlage. Doch wer in Kraft-Wärme-Kopplung investiert, kann dafür zinsgünstige Förderkredite erhalten. So amortisiert sich die Investition oft schon nach wenigen Jahren. Vor dem Hintergrund tendenziell steigender Strompreise dürfte es in Zukunft sogar noch interessanter werden, selbst zu den Stromerzeugern zu gehören. Wer überschüssigen Strom ins Netz abgibt, erhält dafür eine Einspeisevergütung. Sie dient als Kalkulationsbasis, mit der Energiesachverständige präzise ermitteln können, welche Anlage sich innerhalb welches Zeithorizonts bezahlt machen wird.

 

Anfangs nutzte man Blockheizkraftwerke nur im großen Maßstab, etwa für ganze Wohnblocks, Siedlungen oder Fabrikanlagen. Doch mittlerweile sind auch die kleinen Einheiten fürs Einfamilienhaus aus den Kinderschuhen. Renommierte Hersteller wie Vaillant oder Viessmann haben die Serienproduktion aufgenommen. Die Motorenhersteller sind „gute Bekannte“ von der Straße. So findet man im Keller VW, Honda und etliche weitere vertraute Namen. Niemand muss sich Sorgen machen, dass sein Kraftwerk bei hoher Belastung schlapp machen könnte. Sollte zusätzlicher Strom benötigt werden, so kann man den ganz konventionell aus dem Netz hinzu beziehen. Und sollte die Abwärme an besonders kalten Tagen nicht zum Heizen reichen, so gleichen Pufferspeicher das Wärmedefizit aus, sollte auch das nicht reichen, kann sich für den Spitzenlastbereich ein kleiner konventioneller Heizbrenner zuschalten.