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Alkohol macht fröhlich, aber der Leistungsfähigkeit hilft er nicht wirklich auf die Sprünge. Ganz anders bei Brennstoffzellen. Es gibt nämlich einen Zellentyp, der erst mit genug Alkohol so richtig in Fahrt kommt: Die Direkt-Methanol-Brennstoff-Zelle, kurz DMFC (Direct Methanol Fuel Cell).

Sie gehört zur Gruppe der Niedertemperaturzellen, arbeitet also bei vergleichsweise geringer Arbeitstemperatur. Methanol ist ein einfacher Alkohol. Die DMFC nutzt die Tatsache, dass Methanol wasserstoffhaltig ist. Die Zelle ist in der Lage den hohen Wasserstoffgehalt des Methanols quasi herauszufiltern. Fachlich spricht man von reformieren. Als Elektrolyt kommt dabei eine Polymermembranfolie zum Einsatz. DMFCs sind vor allem im mobilen Einsatz gut geeignet. Beim Camping, auf Sportbooten, zum Betrieb von mobilen Funk-, Navigations- und Nachtsichtgeräten.

Der Vergleich zeigt: Wird ein Dieselgenerator zur Stromversorgung eingesetzt, muss sehr viel mehr Treibstoff für die gleiche Leistungsstärke und -dauer getankt werden, als Methanol für eine DMFC erforderlich ist.

Die SFC Smart Fuel Cell AG aus Brunnthal bei München gehört zu den Marktführern dieser Technologie. Besonders angenehm wird der leise Betrieb von DMFC Anlagen empfunden. Der Wohnmobil-Hersteller Hymer bietet sie bereits als optionale Ausrüstung an.

Bei der Dauererprobung auf Segelyachten hat sich gezeigt, dass Direkt Methanol-Brennstoffzellen auch bei Krängung (Schräglage des Schiffes) noch hervorragend funktionieren. Im Vergleich zu herkömmlichen Akkus oder Batterien erreichen sie bei gleicher Größe und geringerem Gewicht bereits ein Mehrfaches der Leistung bzw. eine wesentlich höhere Betriebsdauer.

Das macht sie zu Favoriten für die Rolle als „Akkus“ der Zukunft. Methanol-Nachfüllpatronen können im Volumen und in der Formgebung dem jeweiligen Gerätedesign angepasst werden. Die im Verhältnis zu Wasserstoff leichtere Betankbarkeit von Aggregaten mit Methanol, hat erheblich geholfen, nicht im Entwicklungsstadium stecken zu bleiben.

Bei mobilen Verkehrsleitsystemen, die früher regelmäßig zum Nachladen für Stunden ins Depot mussten, ermöglichen DMFC-Zellen den dauerhaften Betrieb vor Ort. Darüber hinaus besteht ein erhebliches Potenzial bei der Stromversorgung militärischer Anwendungen.

 

SFC Smart Fuel Cell AG

Land               Deutschland

Heimatbörse     Deutsche Börse,  Prime Standard

ISIN                DE0007568578

WKN               756857

Sollte sich die Direkt-Betankung von Brennstoffzellen mit Methanol im großen Maßstab durchsetzen, so wird auch der Treibstoff immer mehr in den Fokus internationaler Investoren geraten. Weltgrößter Methanol-Produzent und Lieferant ist nach eigenen Angaben die kanadische Methanex Corp..

 

Methanex Corp.

Land                           Canada

Heimatbörse                 TSE Toronto Stock Exchange

WKN                           882639

 

Eine vergleichbare Technologie gibt es auch auf Basis von Ethanol. Ethanol ist im Gegensatz zu Methanol, das ungenießbar ist, ein trinkbarer Alkohol.

Bio-Ethanol kann aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden und wird zunehmend als Treibstoff bzw. Treibstoffbeimischung für Verbrennungsmotoren verwendet. Mit Ethanol sind ebenfalls Direkt-Brennstoffzellen (DEFC) betreibbar:

Diese Technik wurde vor einigen Jahren von Medis Technologies Ltd. auf den Markt gebracht, konnte sich jedoch nicht durchsetzen. Der Aktienkurs des Unternehmens ist mittlerweile bis auf 2 Cent gefallen.

Medis Technologies Ltd.

Land                           USA / Israel

Heimatbörse                 NASDAQ

WKN                           501706

 

Im Vergleich mit der Wasserstoff-Betankung (als Gas unter Druck oder tiefkalt in flüssiger Form) scheinen Alkohole vermeintlich ein Umweg zu sein. Ihr Vorteil ist die leichtere Abfüllbarkeit und der einfachere Transport.

 

Direkt-Methanol-Aggregate kann man bereits kaufen und verwenden. Vertrauen kann man am besten zu einem System fassen, das man selbst ausprobiert hat. In diesem Sinne: Prost!