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2007 wurde mit großen Hoffnungen der so genannte Neue Markt aus der Taufe gehoben. Ein börsliches Handelssegment für Technologie- und Wachstumskapital, ein ähnliches Konzept wie die bekannte New Yorker NASDAQ. Viele teils spektakuläre Börsengänge junger Unternehmen erfolgten in kurzer Zeit. Doch zum Jahrtausendwechsel mussten Anleger erleben, wie manch anfangs gefeiertes Unternehmen mangels Kapital bereits die Segel streichen musste. Geblieben ist eine gesunde Skepsis; gerade bei Technologiewerten schaut man jetzt genauer hin. Das gilt auch und besonders für Aktien der Neuen Energien.

Photovoltaik und Windkraft haben schon gezeigt, dass Neue Energien gute Investitionschancen bieten. Aber auch hier geht es nicht immer nur nach oben, wie beispielsweise die Aktie von Conergy gezeigt hat. Die Wasserstoffwirtschaft steht in den Startlöchern. Brennstoffzellentechnologie, das ist keine visionäre Idee vereinzelter Spinner, sondern die Mehrzahl der größten Konzerne forschen und entwickeln auf diesem Gebiet, zum Teil mit Milliardeninvestitionen und oft in Partnerschaften mit spezialisierten Small Caps.

Eine Wasserstoffinfrastruktur, wie auch immer diese im Detail aussehen wird, erfordert ein Investitionsvolumen, mit dem selbst Blue Chips im Alleingang überfordert wären. Gelingen kann das Ganze nur, wenn sich die Industrie rechtzeitig auf gemeinsame Standards einigt. Und nur auf deren Basis sind öffentliche Förderungen gerechtfertigt. Dabei kommt es nicht allein darauf an, welche Lösung die technisch beste ist, sondern welche den größten gemeinsamen Konsens erzielt. Ähnlich wie Eisenbahnen nur dann grenzübergreifend verkehren können, wenn man sich zuvor auf eine gemeinsame Spurweite geeinigt hat. Finger weg von Unternehmen, die exotische Einzellösungen durchsetzen wollen. Gegen den Markt zu arbeiten, verschlingt viel Geld und ist äußerst riskant.

Der richtige Zeitpunkt, die alte Frage, ob die Henne oder das Ei zuerst da sein muss, wird heiß diskutiert: Warum Brennstoffzellenautos entwickeln, wenn es noch kaum Wasserstoff-Tankstellen gibt? Warum Tankstellen bauen, wenn es noch kaum Autos gibt? Erfahrene Investoren setzen auf die First Mover, denn deren Technologieführerschaft später einzuholen oder gar zu überholen, ist mühsam und teuer.

Brennstoffzellenhersteller sind nicht nur selbst nachhaltig, sie liefern auch ihren Anwendern ein Stück Nachhaltigkeit. Das sorgt bereits für Nachfrage, bevor die Aggregate rentabel, also zu geringeren Kosten als herkömmliche Technologien, arbeiten. Bei der Verwendung neuer Technologien zu den Ersten zu gehören, ist nämlich mehr als nur technischer Fortschritt. Es verspricht vor allem einen Imagegewinn, den man sich gerne etwas kosten lässt.

Wasserstoff und Brennstoffzellen in ihrer Bedeutung und Einsetzbarkeit zu erklären, braucht Vermittlung und Argumentation bei potentiellen Investoren. Wer sich diese Mühe macht, erschließt einen Markt mit großen Chancen.

Die „Brennstoffzellen-Szene” ist geprägt von zahlreichen Small Caps, deren kommerzielle Überlebens- und Renditeaussichten für den privaten Anleger schwer einschätzbar sind.