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Bei Airbus wird eine Menge geforscht. Und hin und wieder gelangt man dabei zu Ergebnissen, die auch abseits des Flugzeugbaues interessante Anwendungsperspektiven eröffnen. So ging es Lars Frahm, der in einem Airbus-Forschungsprojekt eine Technologie mitentwickelt hatte, die einen Doppelnutzen versprach und folglich zum Patent angemeldet wurde. Frahm schaltete schnell und sicherte sich für dieses Patent die weltweite Exklusivlizenz. So wurde er Herr über die industrielle Nutzung der Abluft von Brennstoffzellen, außerhalb der Luftfahrt. Airbus förderte auf diese Weise bewußt die Existenzgründung.

Daraus müsste man mehr machen können, dachten sich Lars Frahm und Andreas Exler. Beide haben ihr Handwerk als Wirtschaftsingenieure an der Fachhochschule Wedel gelernt und hatten seit der Studienzeit Kontakt gehalten.

Mit der Idee, Brennstoffzellen nicht nur zur Stromerzeugung einzusetzen, sondern auch zur Brandprävention, haben sie sich 2006 in Hamburg selbständig gemacht. Frahm verließ Airbus und Exler kündigte seinen Job in einem Ingenieurbüro. So entstand die Firma N2telligence. Das N2 im Firmennamen ist vom Element Stickstoff hergeleitet, der dafür sorgt, dass Brände gar nicht erst entstehen können. „Power for prevention“ lautet folglich ihr Motto. 2009 wurden in Wismar am Alten Holzhafen neue Räume bezogen.

Die Idee der beiden war auf Anhieb. so überzeugend, dass sie vom Hamburger Existenz-Gründungsprogramm ein Jahr lang gefördert wurde. Auf Messen und bei Fachkonferenzen ernteten die beiden Entwickler viel Interesse und Resonanz.

Funktionieren tut das Ganze so: Eine Brennstoffzelle ist nicht nur hervorragend als Notstromaggregat geeignet. Ihr „Abgas“ ist außerdem besonders sauerstoffarm. So sehr, dass in dieser Atmosphäre Brände gar nicht erst aufflammen können. Das liegt daran, dass sich in der Brennstoffzelle Sauerstoff aus der Luft mit Wasserstoff zu Wasser verbindet. Die Abluft ist also deutlich sauerstoffärmer, als normale Atemluft. Füllt man nun brandgefährdete Räume, wie zum Beispiel Rechenzentren, Munitionslager oder historische Archive mit dieser Abluft, so wird dadurch die Möglichkeit der Brandentstehung von vornherein eliminiert. Normalerweise liegt der Sauerstoffgehalt der Luft bei rund 21 Prozent. Schon eine Absenkung auf 15 Prozent reicht aus, um Brandgefahren zu vermeiden.

Menschen können sich in dieser Luft zwar für einen kurzen Moment aufhalten. Die Leistung sinkt jedoch deutlich ab, man wird schwächer, ähnlich wie bei einem Aufenthalt in großer Höhe im Gebirge.

Diese Technik eignet sich für sensible Bereiche, in denen wertvolle oder gefährdete Dinge sicher aufbewahrt werden müssen, die jedoch selten oder nur kurz von Menschen betreten werden. Das Pfiffige: Brennstoffzellen sind nicht nur effiziente Stromerzeuger und arbeiten im Vergleich zu Verbrennungsmotoren völlig emissionsfrei; ihre Abluft ist sogar zum Brandschutz zu gebrauchen. Also wird hier auf optimale Weise ein Mehrfachnutzen geboten.