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Was haben die Menschen eigentlich früher gemacht, als es noch kaum elektrische Geräte im Haushalt gab, als Feldarbeit und Ernten noch ohne Landmaschinen erledigt werden mussten? Womit rechnete man, als es noch keinen Taschenrechner gab und wie bohrte der Tischler seine Löcher ohne Bohrmaschine?

Wir haben uns so sehr an unseren täglichen „Gerätepark“ gewöhnt, dass wir uns diese Fragen kaum noch stellen. Der Tag beginnt wie selbstverständlich mit der Kaffeemaschine, der Akkurasierer läßt sich sogar kabellos benutzen und auch die elektrische Zahnbürste steht schon bereit. ….Alles Dinge, die längst zur Selbstverständlichkeit geworden sind. An einfache, mechanische Lösungen erinnern wir uns allenfalls dann, wenn die Kinder einmal genau nachfragen, wissen wollen, wie man in früheren Jahrhunderten zurecht gekommen ist.

Bis eines Tages der Strom ausfällt…….Erst in so einem Moment wird einem wirklich bewußt, dass es für die meisten Dinge des Alltags ursprünglich eine ganz einfache Lösung gab. Da wird die alte Schreibmaschine wieder herausgekramt, um schnell mal einen Text zu Papier zu bringen, Opas alter Rechenschieber hilft bei Kalkulationen, sofern man überhaupt noch erinnert, wie das gute Stück bedient wird.

Außerdem haben sich im Lauf der Jahre etliche Tüftler einen Spaß daraus gemacht, alternative Geräte zu entwickeln, die auch völlig autark betriebsbereit sind: Da gibt es den Schwungradrasierer, der mit einer Zugleine in Rotation versetzt wird oder das Radio, das zunächst mit einer Kurbel aufgezogen wird, bevor es angeschaltet werden kann. Ist genug Energie „erkurbelt“ worden, kann es zwanzig Minuten laufen, bis es erneut „aufgezogen“ werden muss. Da ist die Taschelampe, die auch ohne Batterie funktioniert, wenn durch wiederholtes Drücken ein integrierter Dynamo in Rotation versetzt wird und den Taschenrechner, der durch Solarzellen auch ohne Akku im Licht bestens rechnet.

Götz Warnke ist Sammler aus Leidenschaft. Und viele dieser Dinge, die ein Leben abseits der Steckdose ermöglichen, hat er in den letzten Jahren auf Dachböden, bei Haushaltsauflösungen und auf Flohmärkten gefunden. Auf seinem Portal finetech.net, das sich mit ökologischen Fragen befasst, ist daraus ein virtuelles Museum entstanden. Geordnet nach verschiedenen Bereichen des Haushalts sowie Outdoor-Aktivitäten und Werkstatt-Zubehör kann man die Exponate hier mit ausführlicher Beschreibung und Bebilderung bewundern.

Warnke ist jedoch kein Phantast. Er möchte nicht etwa die Menschheit bekehren, zu alten Geräten und Techniken zurückzukehren. Ihm ist durchaus bewußt, dass die meisten seiner Museumsstücke heute bestenfalls einen Wert als Kuriosität aufweisen. Aber auch für die Praxis des täglichen Lebens, hat er sich einige pfiffige Gedanken zum Energiesparen gemacht, die er in seinem neu erschienenen Buch „So sparen Sie Geld, Ressourcen, Energie – Der ultimative Ratgeber für Haus, Garten und Verkehr“ zusammengetragen hat. Ein wirklich lesenswertes Buch, in dem es, ganz im Gegensatz zum Technik-Museum, darum geht, auch und gerade die fortschrittlichsten technischen Hilfsmittel so effektiv und energiesparend wie möglich zu nutzen und schon bei der Anschaffung darauf zu achten, unnötige Folge- und Unterhaltskosten zu minimieren.